Teile diese Geschichte
Auch ich möchte an diese vergangenen Schrecken zurückdenken, im Zuge meiner privaten Aufarbeitung, und sie mit Menschen teilen, die das Erinnern-Wollen NICHT als Mangel an spiritueller Reife missdeuten.
Als die Ausgangssperre begann, lebte ich in Italien. Dort war es besonders schlimm: Beinahe drei Monate lang durfte man nur in Ausnahmefällen - maximal 2mal pro Woche der Besuch eines Lebensmittelgeschäftes (was kontrolliert wurde) - das Haus verlassen. Das war mein wirtschaftlicher Ruin.
Spaziergänge, der Aufenthalt in der Natur waren verboten. Unzählige Polizisten, darunter viele in Zivil, sorgten in der kleinen Stadt, in der ich wohnte, dafür, dass die Ausgangssperre eingehalten wurde. Wurde man erwischt, bekam man eine hohe Geldstrafe.
Einige sehr verstörende Youtube-Videos zeigten auch auf, dass Menschen, die ihr Haus verlassen hatten, in psychiatrische Kliniken zwangseingewiesen und -medikamentiert wurden.
Ich lebte zu dieser Zeit alleine in einer kleinen Wohnung, fühlte mich hilflos und ich hatte Angst. Besonders schlimm war, dass ich meine Gefühle nicht wie sonst in Bewegung & Natur ausagieren konnte, nicht meine Freundin treffen und mit ihr das Geschehene teilen konnte.
Am kleinen Hafen gegenüber meinem Fenster wachte tagtäglich das Militär. Einmal, als sie weg waren, habe ich dort eine Frau mit einem kleinen Kind spazieren gehen sehen. Ein Überwachungs-Helikopter näherte sich, und die beiden drückten sich schnell unter ein parkendes Auto.